
Workshops im Überblick
Die Workshops, die von Dozierenden der beteiligten Fächer in Kooperation mit Partnerinstitutionen eigens für die Winter school angeboten werden, zeigen Formate und Inhalte des jeweiligen Faches sowie spezifische Kompetenzen auf und vermitteln einen Eindruck von den Lehrveranstaltungen in Mainz. Sie finden an den vier Tagen jeweils vormittags statt und umfassen insgesamt elf Stunden. In den Workshops werden konkrete Projekte durchgeführt, d. h. es werden Themen wissenschaftlich erarbeitet, fachspezifische Fähigkeiten vermittelt und die Ergebnisse in einer „Publikation“ umgesetzt. Am Ende des Workshops werden die Teilnehmenden ein „Produkt“ erarbeitet haben, das Konzept einer Exkursion und einer Ausstellung, eine Transkription und einen Online-Katalogbeitrag, das am letzten Tag der Winter school präsentiert wird. Bewerbungen für die Winter-school bitte an rschaef@uni-mainz.de.
Beginn: Montag, den 17.2.2020, 9 Uhr in P208, JGU Mainz
Workshops: Montag 10-12 Uhr und Dienstag bis Donnerstag 9-12 Uhr
Die
Präsentation der Ergebnisse erfolgt am Donnerstag, den 20.2.2020 von 15-17 Uhr
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Ingelheim, 1499
Ort: P205, JGU Mainz
Ziel des Workshops ist es, mittelalterliche handschriftliche Quellen lesen zu lernen. Dafür nutzen wir eine bisher ungedruckte Quelle – das Fragment eines Gerichtsprotokollbuchs aus Ingelheim. Im Archiv der Stadt Ingelheim hat sich eine Reihe von fast 20 Gerichtsprotokollbüchern erhalten, von denen vier bereits publiziert sind und die anderen noch auf eine Edition und Erforschung warten – so auch das Fragment, das wir uns gemeinsam anschauen wollen. Wir arbeiten dabei sowohl mit Fotos der Originalseiten als auch am Original direkt. Sie werden erleben, wie schnell man auch eine mittelalterliche deutsche Schrift lesen lernen und wie spannend es sein kann, als Forscher im Archiv Neues zu entdecken.Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Die Ergebnisse des „Lese-Lern-Workshops“ werden am Donnerstagnachmittag vorgestellt.
Dozentin: Dr. Regina Schäfer -
Pecunia non olet
Vom Umgang mit Geld im Römischen ReichOrt: P203, JGU Mainz
Jede Münze hatte einen Materialwert und einen Kaufwert. Aber jede Münze erzählt auch eine Geschichte. Die Geschichten hinter den Münzbildern sind vielfältig, z. B. im Falle des Denars Kaiser Tiberius, der seine Mutter als Götting Salus, der Verkörperung von Gesundheit und Heil darstellen ließ. Livia ist nur ein Beispiel für ein Rollenbild einer „First Lady“, das sich vor allem dank der Münzen aufschlüsseln lässt. Den Geschichten hinter den Münzen werden wir in diesem Workshop nachgehen und die Ergebnisse in einer kleinen Ausstellung präsentieren.
Dozenten: Julia Hanelt, Florian Groll, Nathalie Rodriguez -
Following the people of a monastic republic
Aus den Urkunden direkt in die cloudOrt: P201, JGU Mainz
Ziel des Workshops ist das Arbeiten mit Urkunden und einem Open-source-Programm. Wir arbeiten gemeinsam an der Erstellung einer Datenbank für das Kloster Kastamonitou. Das Kloster wurde im 11. Jahrhundert auf dem Athos gegründet, aber zwischen 1429 und 1433 von dem serbischen Fürsten Radič neu gestiftet. Mittels des Open-Source-Programms „OpenAtlas“ werden wir eine prosopographische Datenbank für das Kloster erstellen und dabei zeigen, wie die Mönche von Kastamonitou mit Akteuren aus dem Balkan, Konstantinopel und Kleinasien vernetzt waren. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Dozent: Dr. Zachary Chitwood -
Spuren aus dem östlichen Europa
Eine ExkursionOrt: P207, JGU Mainz
Auf dem Waldfriedhof in Mainz-Mombach befindet sich ein als „Russisches Ehrenfeld“ bezeichnetes Areal. Der in Vitebsk geborene Marc Chagall erschuf eines seiner letzten Werke, die Glasfenster von St. Stephan, für Mainz. Mit dem Zusammenbruch der UdSSR kamen jüdische Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion nach Mainz und belebten die jüdische Gemeinde. Entlang dieser Themenkreise soll in dem Workshop eine kleine Exkursion durch zu Spuren aus dem östlichen Europa in Mainz vorbereitet werden.
Dozenten: Dr. Svetlana Bogojavlenska, Prof. Dr. Jan Kusber, Aline Meyenberg, M.A., Christof Schimsheimer, M.A.

Histosprints
Die Histosprints stellen ein kürzeres Veranstaltungsformat dar, das jeweils zwei Stunden umfasst. In ihnen setzen sich die Teilnehmenden in Museen, Sammlungen und Archiven in Mainz (und Umgebung) mit der Materialität der historischen Kleinen Fächer auseinander – mit (Pergament-) urkunden und Lumpenpapiertexten, Kerbhölzern, Münzen und Karten, Inschriften in Stein, Metall, Glas oder Wachs, mit (Seiden-)Stoffen und (Gold-)Schmuck, aber auch zeitgeschichtlichen Quellen wie Fotos. Die Teilnehmenden können aus mehreren, parallellaufenden Histosprints auswählen und sollten im Verlauf der drei Tage mindestens zwei verschiedene Histosprints besucht haben.
Montag, 17.2.2020
15-17 Uhr
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Histosprint 1 (LG)
Thema: Die städtische Elite im Mittelalter
Siegel dienten der Beglaubigung von Urkunden und dem Verschließen von Briefen. Sie sind aber mehr und bieten ein Zeichensystem. In ihnen spiegeln sich gesellschaftliche Änderungen, drücken das Selbstverständnis sozialer Gruppen aus und verbinden Einzelne sichtbar zu Familien- und Personenverbänden. Auch Bürger des spätmittelalterlichen Mainz führten im Mittelalter Siegel und Wappen, denen wir uns zuwenden werden.
Materialität: Urkunden, Wappen und Siegel
Dozentin: Dr. Heidrun Ochs
Ort/ Kooperationspartner: Stadtarchiv Mainz, Prof. Dr. Wolfgang DobrasHistosprint 2 (Byz)
Thema: Textquellen im Experiment - Byzantinische Goldschmiederezepte im reality-check
Das sogenannte Byzantinische Goldschmiedetraktat ist eine Sammlung von rund 60 Rezepten zu einzelnen Gold- und Silberschmiede-Techniken aus dem Spätmittelalter. Byzantinisten an der Universität Mainz edieren diese Quelle und erproben mit den Spezialisten vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum die beschriebenen Techniken. Mit einem der Editoren und einer Goldschmiedin können Sie Text, Verfahren, Werkzeuge und Schmuck kennenlernen.
Materialität: Metall, Repliken byzantinischen Schmucks, Goldschmiedewerkzeuge
Leiter: Prof. Dr. Günter Prinzing
Ort/Kooperationspartner: RGZM, Dr. Greiff
Dienstag, 18.2.2020
15-17 Uhr
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Histosprint 3 (OG)
entfällt!
Histosprint 4 (LG)
Thema: Magenza – 1.000 Jahre jüdisches Mainz
Mainz war eine der drei SchUM-Städten am Rhein. Das kleine, durch eine private Initiative entstandene Stadtmuseum zeigt die bedeutende und wechselvolle Geschichte der Mainzer Juden seit dem Mittelalter: Zeiten hoher geistiger und kultureller Blüte einer traditionsreichen Gemeinde, aber auch Phasen der Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung bis hin zum Holocaust im 20. Jahrhundert.
Dozentin: Dr. Heidrun Ochs
Ort/Kooperationspartner: Stadthistorisches Museum, Dr. Hedwig BrüchertHistosprint 5 (AG)
Thema: Leben mit der Seefahrt - Wie wird Holz konserviert?
Fünf in Mainz gefundene römische Militärschiffe aus dem späten 3./4. Jahrhundert nach Christus bilden das Herzstück des Museums für Antike Schifffahrt. Zwei von ihnen sind im Maßstab 1:1 mit allen Details nachgebaut worden und neben den originalen Wracks zu besichtigen. Inschriften der Grabsteine von Flottensoldaten zeichnen deren bewegte Lebenswege nach. Anhand dieser Quellen werden in dem Histosprint das Leben mit der Schifffahrt an Originalen, Nachbauten und digitalen Rekonstruktionen in den Blick genommen.
Materialität: Schiffe, Holz, Stein, Inschriften
Dozentin: Prof. Dr. Gabriele Wesch-Klein und Restaurator Markus Wittköpper
Ort/ Kooperationspartner: Museum für Antike Schifffahrt, MainzHistosprint 6 (LG)
Thema: Die Mainzer Erzbischöfe
Der Mainzer Erzbischof war der erste unter den Kurfürsten – er lud zur Königswahl ein; im Gremium der Sieben hatte er die letzte und damit die im Zweifelsfall entscheidende Stimme. Der Mainzer Dom zeigt trotz Zerstörungen noch viele Zeugnisse dieses Ranges und Anspruchs der Erzbischöfe. Sie waren geistliche Fürsten und Stadtherren, aber auch Reichsfürsten und Königsmacher. Dieser reichsgeschichtlichen Rolle wollen wir nachgehen.
Materialität: Baudenkmal, Grabdenkmäler, u.a.
Dozent: Dr. Raoul Hippchen
Ort: Dom MainzHistosprint 7 (OG)
Ort: Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Thema: „Nach Russland!“ Und nach Ungarn, „ist’s reichste Land“. Auswanderung nach Ost- und Südosteuropa im 18. und 19. Jahrhundert. Aus Hessen brachen bekannter Weise ganze Gruppen auf, um nach Nord-, aber auch Südamerika überzusiedeln. Es wird aber gerne vergessen, wie viele Menschen es im 18. und auch im 19. Jahrhundert noch in den Osten und Südosten Europas zog, nicht immer mit Zustimmung des Landesherrn. Im Hauptstaatsarchiv haben sich ganz unterschiedliche Zeugnisse dieser Auswanderung erhalten – persönliche Quellen wie Briefe ebenso wie Inventare oder amtliche Passierscheine und Auswandererlisten. Materialität: Akten, Bilder
Materialität: Akten, Bilder
Dozenten: Christof Schimsheimer M.A, Prof. Dr. Hans-Christian Maner
Ort/Kooperationspartner: Hessisches Hauptstaatsarchiv, Dr. Johann Zilien
Mittwoch, 19.2.2020
15-17 Uhr
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Histosprint 8 (Byz/LG)
Seide für den Bischof – Mainz als `Pfaffenstadt`
1000 Jahre alt und aus gelber Seite ist die Kasel, das Festgewand von Erzbischof Willigis, Erbauer des Mainzer Doms. Sie wurde noch im 20. Jahrhundert bei besonderen Festen vom Bischof getragen. Der wechselvollen Geschichte zwischen dem Erzbischof und der Stadt geht diese Veranstaltung anhand der Objekte im Dommuseum aus rund 1000 Jahren nach.
Dozent: Prof. Dr. Günter Prinzing
Ort/Kooperationspartner: Dom- und Diözesanmuseum Mainz, Dr. Winfried WilhelmyHistosprint 9 (AG)
Thema: Leben mit der Seefahrt
Fünf in Mainz gefundene römische Militärschiffe aus dem späten 3./4. Jahrhundert nach Christus bilden das Herzstück des Museums für Antike Schifffahrt. Zwei von ihnen sind im Maßstab 1:1 mit allen Details nachgebaut worden und neben den originalen Wracks zu besichtigen. Inschriften der Grabsteine von Flottensoldaten zeichnen deren bewegte Lebenswege nach. Anhand dieser Quellen werden in dem Histosprint das Leben mit der Schifffahrt an Originalen, Nachbauten und digitalen Rekonstruktionen in den Blick genommen. Materialität: Schiffe, Holz, Stein, Inschriften
Dozentin: Prof. Dr. Gabriele Wesch-Klein
Ort/Kooperationspartner: Museum für Antike Schifffahrt, MainzHistosprint 10
Thema: Von Kosaken und Glühlampen
Wie kamen Kosaken 1813/1814 nach Mainz Bretzenheim. Was trieb einen Mainzer Unternehmer dazu, eine Leuchtmittelfabrik in St. Petersburg zu gründen? Auch in lokalen Archiven lässt sich Osteuropäische Geschichte betreiben – mit interessanten Stücken „zum Anfassen“.
Dozenten: Prof. Dr. Jan Kusber, Aline Meyenberg, M.A.
Ort/Kooperationsparter: Stadtarchiv Mainz

„Tatort Wissenschaft“
Auf dem Campus erhalten die Teilnehmenden an sechs Stationen Informationen zu einem Geschichtskrimi, den sie nur durch eigene Recherche in Bibliotheken, Kurzinfos durch wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb von zwei Stunden mit dem Actionbound lösen können.

Beratung
Es wird am Montag ein Knowledge-Cafe geben mit Alumni.
Viele allgemeine Fragen und Bedenken zu
Berufschancen werden dort sicher bereits angesprochen. Es werden aber von Dienstag bis Donnerstag
jeweils von 13-14.30 Uhr auch Einzelberatungstermine angeboten, um solche Fragen in einem
persönlichen
Gespräch besprechen zu können.
Das Angebot richtet sich vor allem an die Studierenden, die eine
individuelle Beratung zu einem bestimmten Fach möchten. Dafür stehen Ihnen die Professoren,
Master-Studierenden und Promoventen im Kleinen Fach zur Verfügung. Es werden aber auch Termine
seitens
der Studienberatung und auch ein „Wege zur Promotion“-Angebot angeboten.

Abendveranstaltungen
Die Veranstaltungen öffnen an drei Abenden die Tür nach außen. Berufswege sowie Forschungsprojekte und gesellschaftliche Relevanz der Kleinen Fächer werden thematisiert und mit auswärtigen Gästen diskutiert
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Montag, 17. Februar: Knowledge Café – Nach dem Kleinen Fach
Ort: P11, Philosophicum, JGU Mainz, Zeit: 18-20 Uhr
Alumni der Kleinen historischen Fächer in Wirtschaft, Verwaltung und Journalismus laden zum Gesprächscafé
Alumni berichten von ihrem Studium, dem Einstieg in den Beruf und Werdegang und dem Nutzen des Studiums der Kleinen Fächer für ihre beruflichen Aufgaben. Die Teilnehmenden sollen somit einen ganz praktischen, nah am beruflichen Alltag verorteten Blick auf die Kleinen Fächer erhalten. Dabei sollen Praktizierende aus verschiedenen beruflichen Sparten – von Archivarinnen und Archivaren über den Journalistinnen und Journalisten bis hin zu IT-Managerinnen und Manager – eingeladen werden, um so die Spannbreite möglicher Berufsfelder, in denen Absolventinnen und Absolventen tätig sind, und Werdegänge exemplarisch aufzuzeigen. Die Alumni fungieren als „Café-Besitzer“. Diskutiert werden die folgenden Fragen: Welche Kompetenzen können im Studium des Kleinen Fachs erworben werden? Welche Kompetenzen können im jetzigen Beruf genutzt werden? Inwiefern bereitet das Studium der Kleinen Fächer auf diesen Beruf vor? Kann der Einstieg in diesen Beruf geplant werden? Was muss getan werden?
Mit Sebastian Hummel, Karin Jütte, Achim Reinhardt, Dr. Eva Rödel, Manuela Roth, Daniela WolfDienstag, 18. Februar: After Work im Museum
Leben am WasserOrt: Museum für Antike Schifffahrt, Zeit: 18-20 Uhr(mit kleinem Empfang)
Leben am Wasser I: Risiken der Schifffahrt
Binnengewässer und Meere bildeten im Imperium Romanum wichtige Verkehrsadern für Zivilisten und Militär. Antike Autoren, Inschriften, gesunkene Schiffe legen ein beredtes Zeugnis von den Gefahren der Seefahrt ab, ebenso der Dank Schiffbrüchiger für ihr Überleben an Isis, der auch in Mainz ein Heiligtum gewidmet war.
Leben am Wasser II: Byzanz und das Meer
Im zergliederten und inselreichen östlichen Mittelmeerraum hatte das Meer auch in der byzantinischen Zeit für den Passagier- und Güterverkehr eine herausragende Bedeutung. Häfen bildeten nicht nur die Schnittstellen von terrestrischen und maritimen Verkehrswegen, sondern waren auch Kommunikationsräume verschiedener sozialer Gruppen und ökonomischer Interessen. Schiffe ermöglichten die sicherste und effektivste Mobilität von Personen, Gütern, Kapital und Informationen. Das ergibt sich nicht nur aus den Schriftzeugnissen, sondern auch die Überreste byzantinischer Hafenanlagen und Schiffswracks geben uns Kenntnis über das Leben am und mit dem Meer in Byzanz.
Mit Laura Müller, Dr. Thomas Pratsch, Max Ritter, Prof. Dr. Gabriele Wesch-KleinMittwoch, 19. Februar: Dinner vor Two
Vodka und WeinOrt: Landesmuseum, Foyer, Zeit: 18-20 Uhr
Vodka und Wein - machen die kulturelle Identität von Regionen in Ost- und in Westeuropa aus. Die Osteuropäische Geschichte und die Vergleichende Landesgeschichte bieten Einblicke in diesen Teil der Geschichte Europas mit kleinen kulinarischen Köstlichkeiten.